Montag, 24. August 2009

Net so viel schwätze, fahre!

Und über die Erkenntnis warum aus dem Treffpunkt „Beim Ede“ nichts wird

Hallo KSC-Fans,

mein Köfferchen ist gepackt. Bevor ich gleich mit der Bahn (S-Bahn, TGV und ICE) voller Erwartungen nach München sause, will ich hier noch meine Meinung sagen. Meine Holde hat mich zwar wieder mal für wahnsinnig erklärt zu einem Auswärtsspiel zu fahren, aber ich habe mich durchgesetzt, besser gesagt, ich fahre einfach. Denn es ist viel „geschwätzt“ und geschrieben worden in den letzten Tagen. Doch jetzt wird es ernst. Entscheidend im Fußball ist halt immer noch auf dem Platz. Ja, das kostet drei Euro ins DSF-Schwein, aber es ist halt so. Und wie sagte schon Otto Rehagel: „Krisen? Die gibt es nur auf der Intensiv-Station“. Das hat dann auch meine Holde eingesehen und mir sogar den kleinen Koffer für die eine Übernachtung nach dem Spiel gepackt.

Den Koffer packen musste dieser Tage auch Ede Becker. Damit ist meine Frage von der letzten Woche beantwortet worden: Ja, der 15. Tabellenplatz am 2. Spieltag zwingt zum Handeln!


Ich habe Ede Becker das erste Mal – privat - am 14. Mai 2004 getroffen. Das war auf dem Wochenmarkt in Waldbronn. (Waldbronn ist eine Fusionsgemeinde, wozu auch der Ort Reichenbach gehört. Da ist Ede geboren und hat bis vor etwa einem Jahr dort gelebt. Deshalb auch „der Reichenbacher“) Damals war er noch Co-Trainer unter Lorenz-Günther Köstner. Es war ein Freitagvormittag. Der KSC musste am darauf folgenden Sonntag bei Union Berlin antreten und stand, wie im Moment, auf dem 15. Tabellenplatz, allerdings zwei Spieltage vor dem Ende der Saison und der Abstieg in die Regionalliga stand kurz bevor. Es war ein herrlicher Frühlingstag und Ede war mit dem Fahrrad gekommen. (Dasselbe mit dem er jetzt in Belgien seinen Frust rausstrampelt?) An den Marktständen hat er frischen Spargel und Frühkartoffeln gekauft, die er dann zusammen mit seiner Holden (Meine kann davon auch nicht genug kriegen…) vor der Abreise mit der Mannschaft nach Berlin noch essen wollte. Ich habe ihn angesprochen und viel Glück für das schwere Spiel gewünscht. Er hat sich bedankt und gesagt: „Ja, das ist eine schwere Situation. Und beim KSC hängen ja auch sehr viele Arbeitsplätze am Klassenerhalt.“ Guter Ede! Am Ende hat es damals geklappt. Der KSC hat in Berlin 2:2 gespielt und ist am Ende knapp nicht abgestiegen. Der Supergau konnte vermieden werden. In der damaligen Mannschaft stand im übrigen Marco Engelhardt und auf der Bank saß als Ersatztorwart Markus Miller…

Heute sitzt dann ein Interimstrainer auf der Bank beim Spiel gegen 1860 München. Und bei einer Niederlage droht der Relegationsplatz in der Tabelle nach dem 3. Spieltag. Zwischen meinem Treffen mit Ede Becker auf dem Waldbronner Marktplatz und dem heutigen Auswärtsspiel in München ist viel passiert. Sicher, einen Dank hat Ede Becker verdient. Und er tut mir wirklich leid - weil er den Absprung zur rechten Zeit verpasst hat. Dann hätte man nämlich den Nackten Mann am Haupteingang des Wildparkstadions abmontiert und eine Ede-Statue aufgestellt, sodass man sich künftig nicht mehr beim „Nackten Mann“ sondern beim „Ede“ getroffen hätte. Ich in sicher, so wäre es gewesen. Aber Ede hat es sich selber vermasselt. Nicht zu erkennen, wann die Nummer zu groß wird und dann noch die Sturheit dazu – da kommt was kommen muss. Man wird fast wie ein Hund vom Hof gejagt. Dieter Hecking hat in Hannover vorgemacht wie man selber rechtzeitig die Reißleine zieht… Das Management und Präsidium des KSC hat in meinen Augen nur einen Fehler gemacht: Man hätte Ede vor Weihnachten zum Sportdirektor (oder so irgendwas) „befördern“ sollen und einen jungen, hungrigen und mutigen Trainer verpflichten sollen. Dann wäre Ede und uns vieles erspart geblieben. Ganz sicher auch der Abstieg. Und ich wäre heute Dauerkartenbesitzer in der Bundesliga. Das ärgert mich! Mehr will ich zur Vergangenheit nicht mehr von mir geben. Ich habe in den vergangenen Wochen genug gesagt. Jetzt geht der Blick nur nach vorne!

Unsere Heimatzeitung verwundert mich: Bei der BNN (Hinweis für Auswärtige: Die Tageszeitung „Badische Neueste Nachrichten“ – habe ich auch im Abo) jagt plötzlich eine Sonderseite zum KSC die andere. Ich frage mich da, warum die nicht vorher mehr über den KSC berichtet haben. Da steht ja zwischenzeitlich mehr über Hoffenheim drin als über den KSC. Nix gegen den Heimatverein von Onkel Dietmar (Hopp), aber die BNN deckt als Monopolzeitung mit dem Stadt- und Landkreis Karlsruhe ein Gebiet mit fast einer Million Einwohnern (Lesern) ab, die was vom KSC lesen wollen. Und, der Ton der gegen die Trainer-Entscheidung angeschlagen wird, gefällt mir auch nicht. Ärgert man sich in der Redaktion vielleicht, dass man was nicht mitbekommen hat? Übrigens: Ein Bekannter von mir hat beim Pokalspiel in Berlin gesagt, dass die aus Kostengründen schon seit längerer Zeit keinen BNN-Reporter mehr zu Auswärtsspielen mitschicken. Das kann ich mir nicht vorstellen. Ich werde heute Abend in München mal im Pressebereich schauen… Wenn dem so wäre: Keine Reporter – keine Rechte!

Jetzt muss ich aber los. Die Bahn wartet nicht und ich will früh da sein. Schließlich ist dies auch mein erster Besuch in der Allianz-Arena. Darauf freue ich mich. Und ich freue mich auf unsere Jungs. Denn ich bin nach wie vor der Meinung, dass wir da einen Haufen anständiger Kerle und auch guter Fußballer beieinander haben. Ich will die unterstützen, die Mannschaft stark machen – darum geht es jetzt. Mal schauen wie man diese turbulente Woche verkraftet hat. Noch ein Tipp: Mit der Bahn ist man von Karlsruhe in drei Stunden in München am Hauptbahnhof. Und mit der U.-Bahn dann in etwa 20 Minuten vor dem Stadion. Spielbeginn ist um 20:15 Uhr. Also, die Holde fragen, Nachbar und Freunde an der Hand nehmen und los geht es. Karten gibt es noch genug. Die Mannschaft kann Unterstützung gebrauchen. Net so viel schwätze, fahre!


In diesem Sinne bis heute Abend in der Allianz-Arena

Euer

Erwin

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