Donnerstag, 6. August 2009

Ede, bitte Einfluss nehmen!

Über das Instrument „Einwechslung/Auswechslung“ vor der 75. Minute

Hallo KSC-Fans,

nachdem ich nun wieder stolzer (!) Besitzer eines Sitzplatzes für die ganze nächste Saison bin, wollte ich mir ein Bild von unserer neuen Truppe machen. Ich war drei Mal beim Training und habe mir dann das Vorbereitungsspiel (hat ja für Stammgäste nix gekostet…) gegen den spanischen Erstligisten Getafe angeschaut, um schon mal auf meiner Sitzschale Probe zu sitzen. Fußballerisch hat mir das gut gefallen. Dass unsere neue Nummer Eins Jeff Kornetzky bei beiden Toren gepatzt hat und auch durch die Stürmer wieder zwei Hundertprozentige nicht verwandelt wurden, habe ich nicht weiter tragisch gesehen. Ich war insgesamt wirklich positiv überrascht! Deshalb bin ich mit meiner Frau am letzten Samstag auch zum Pokalspiel gegen Tennis Borussia nach Berlin gefahren. Die Hauptstadt ist ja immer eine Reise wert… und die Deutsche Bahn hat im Moment tolle Angebote.

Ich habe Ede Becker im Berliner Jahn-Sport-Park ganz genau beobachtet. Besonders in der zweiten Halbzeit war er für seine Verhältnisse sehr unruhig, ärgerlich und emotional. Ja, er ließ sich sogar auf ein heftiges Wortgefecht mit dem jungen Schiedsrichter ein, was unter den TeBe-Fans auf der Haupttribüne hinter der KSC-Bank für „Becker-raus“ sorgte. Nach dem Spiel sagte mir Becker „Ich wollte der Mannschaft helfen und Einfluss nehmen“.

Doch da frage ich mich, warum er nicht in seiner Funktion als Trainer mit den Instrumenten „Einwechslung/Auswechslung“ Einfluss nimmt. Meine Freunde haben mir gesagt, dass dies wohl auch in der letzten Saison so war. Da soll vor der 75. Minute nicht gewechselt worden sein. Einer meiner anderen Freunde der „Logen-Brüder“, wie die Logen-Besitzer von Ex-OB und Ex-KSC-Präsident Gerhard Seiler immer genannt wurden, meinte dies habe wohl mit den Prämien zu tun gehabt. Das kann ich mir aber nicht vorstellen.

In Berlin war schon vor der Halbzeit zu sehen, dass die Mannschaft einen Impuls braucht. In der 60. Minute war sie regelrecht abgeschlafft und hatte überhaupt keine Idee mehr den sehr kompakt stehenden Viertligisten in Verlegenheit zu bringen. Aber Becker wartet, diesmal bis zur 72. Minute, um dann für mich völlig unverständlich den im Sturmzentrum sehr agilen Finnen Niklas Tarvajärvi raus zu nehmen, statt den leicht überheblich wirkenden Lars Stindl oder Christian Timm, der außer der Hereingabe die zum Eigentor führte mir nur durch Spielverzögerung auffiel.

Das scheint mir ein Grundsatzproblem zu sein. Einfluss nehmen, Ideen haben, auch mal was anderes machen, Gegner überraschen und letztendlich der eigenen Mannschaft mit einem strategischen und frühzeitigen Wechsel ein Signal geben. Becker sollte da aus der letzten Saison gelernt haben. Wenn der gegnerische Elfer den verunglückten Rückpass von Sebastian Langkamp zum Ausgleich verwertet hätte, ich will gar nicht dran denken…

Aber, am Ende heißt es „Mund abputzen und weiter geht’s“. Zweite Runde im DFB-Pokal erreicht, Erfolgserlebnis geschafft, knapp eine viertel Million Euros kassiert. An Mainz, Rostock und Hannover hat man gesehen, dass im Pokal andere Gesetze herrschen, um auch noch diese Floskel noch zu verwenden. In Mainz haben sie diese Woche sogar vor dem ersten Spieltag den Trainer rausgeschmissen. Bei aller Kritik am Auftritt unserer Mannschaft in der Hauptstadt, muss man den Erfolg anerkennen und als Fan sich darüber freuen.

Und, liebe Verantwortliche rund um den KSC: Denkt daran, dieser sensationelle Verkauf von inzwischen über 11 000 Dauerkarten ist eine große Verantwortung gegenüber diesen treuen Fans, die jetzt schon mal einen kräftigen Vorschuss - im wahrsten Sinne des Wortes - bezahlt haben. Das kann auch sehr schnell umschlagen, wenn es nicht läuft.

Das Fachmagazin Kicker sagt in seinem traditionellen „Kicker-Test“ zum Saisonstart, dass wenn es trotz vieler Neuer gelingt schnell Automatismen zu erarbeiten, dann kann der KSC im ersten Drittel mitspielen. Das ist auch meine Meinung! Ich freue mich auf jeden Fall sehr diese neue Mannschaft zu sehen. Mir sind im Vorbereitungsspiel gegen Getafe und auch in Berlin viele positive Dinge aufgefallen. Nur zum Zweitligastart gegen die Alemannia aus Aachen muss gegenüber dem Pokalspiel noch kräftig was drauf gelegt werden. Ich werde mit meiner nagelneuen Dauerkarte voller Erwartung meinen Platz auf der Haupttribüne im Block F 5 einnehmen und dabei sein. Auf geht`s!

In diesem Sinne bis Freitagabend im Wildpark.

Die Hütte wird voll sein.

Euer

Erwin

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen